Zur Zwangsarbeit nach Mülheim verschleppt


Während der Kriegsjahre wurden in Mülheim fast 25.000 Frauen, Männer und Kinder als Zwangsarbeiter*innen ausgebeutet. Über das Stadtgebiet verteilt existierten mindestens 55 große Zwangsarbeiterlager. Zwangsarbeit war auch in Mülheim ein fester Bestandteil der faschistischen Herrschaft. An der Zwangsarbeit verdienten in unserer Stadt insbesondere Großbetriebe und Konzerne wie Thyssen, die Deutschen Röhrenwerke, die AEG und die Deutsche Reichsbahn mit dem Reichbahnausbesserungswerk Mülheim.
Doch auch die Mülheimer Stadtverwaltung, die Krankenhäuser, kleine und mittlere Firmen, Handwerksbetriebe, Bauern und Privathaushalte ließen sich Zwangsarbeiter*innen als billige Arbeitskräfte zuweisen. Diese wurden oft besser behandelt als diejenigen, die in der Industrie arbeiten mussten. Ebenso gab es couragierte Mülheimerinnen und Mülheimer, die, obwohl dies bei Strafe verboten war, den Zwangsarbeiter*innen mit ihren Mitteln halfen, etwa indem sie ihnen Lebensmittel zusteckten.
Dennoch: Dies ändert nichts daran, dass von den allermeisten Mülheimer*innen das Unrecht der Zwangsarbeit als gegeben hingenommen wurde oder dass man davon in irgendeiner Art selbst profitierte. Zwangsarbeit war im Bild der Stadt allgegenwärtig, keiner konnte sagen, er oder sie habe davon nichts gewusst.. Trotzdem sind die Orte der Zwangsarbeit in Mülheim heute weitgehend vergessen.